Warum Berührungen in der Pflege so bedeutsam sind
Ein Impuls für pflegende Angehörige
Wir wissen, dass es sich hier um ein persönlich sensibles Thema handelt, das allerdings gerade in der Pflege seinen Stellenwert hat.
So umfasst die Betreuung von Pflegebedürftigen nicht nur die pflegerische und medizinische Versorgung, sondern betrifft auch die zwischenmenschlichen Beziehungen. Gerade in diesem Zusammenhang möchten wir die Bedeutung von Berührungen in der Pflege hervorheben, weil sie eine entscheidende Rolle für das Wohlbefinden der zu Pflegenden spielen. Selbstverständlich können Bedürfnisse durchaus unterschiedlich sein.
Die emotionale Dimension der Berührung:
Ein sanftes Streicheln der Hand oder des Arms kann eine tiefgreifende Wirkung entfalten, wenn es von Pflegenden und Pflegebedürftigen gleichermaßen gewollt ist. Diese Form der Nähe ist nicht nur für Kinder wichtig, sondern auch im Alter sehr bedeutsam. Berührungen aktivieren Rezeptoren in der Haut, die die Ausschüttung von Oxytocin, dem „Glücks- und Kuschelhormon“, fördern. Dies kann nachweislich Stress und Ängste abbauen und das Wohlbefinden steigern.
Soziale und emotionale „Berührung“ im Pflegealltag:
Berührungen gehen über die rein funktionelle Dimension hinaus. Sie vermitteln Herzlichkeit und Einfühlungsvermögen und sind im Pflegealltag von wesentlicher Bedeutung. Sie dienen nicht nur dazu, Beschwerden zu lindern, sondern schaffen auch eine tiefe Verbindung zwischen Pflegenden und Gepflegten.
Die wohltuende Wirkung der Berührung:
Berührungen beeinflussen nicht nur die Psyche, sondern auch den Körper. Insbesondere bei chronischen Schmerzen kann eine positive Wirkung festgestellt werden. Hierbei ist wichtig zu wissen, welche Art von Berührungen als angenehm empfunden wird und wie sie gezielt eingesetzt werden kann.
Durch bewusste und angemessene Berührungen können pflegende Angehörige eine Atmosphäre des Vertrauens, der Geborgenheit und der Wärme schaffen, die die Lebensqualität des Gepflegten verbessert.
Checkliste Nähe und Distanz
Beachten Sie die nachfolgenden Punkte, damit Sie beim Thema „Nähe und Distanz“ alles richtig machen.
- 1Kommunikation und Einverständnis
Besprechen Sie Vorlieben und Grenzen bezüglich Berührung. Lassen Sie den Gepflegten die Art und Intensität der Berührung bestimmen. - 2
Sanfte Berührung
Verwenden Sie sanfte Berührungen, um Nähe zu zeigen. Streichen Sie über die Hand, den Arm oder die Schulter des Pflegebedürftigen. - 3Massage zur Entspannung
Lernen Sie einfache Massagetechniken zur Entspannung. Der Noppenball – oder auch Igelball genannt – ist ideal zur Massage von Rücken, Armen und Beinen. Die verschiedenen erhältlichen Größen erlauben eine individuelle Massagetechnik. Passen Sie immer auch den Druck entsprechend der Wünsche der pflegebedürftigen Person an. - 4Aromatherapie
Verwenden Sie beruhigende ätherische Öle wie Lavendel. Berücksichtigen Sie Allergien oder Empfindlichkeiten. Lassen Sie sich in Ihrer Apotheke beraten. - 5Musiktherapie
Spielen Sie Musik, die Ihre pflegedürftige Angehörige oder Ihr pflegebedürftiger Angehöriger mag. Singen Sie gemeinsam bekannte Lieder oder hören Sie Musik. - 6
Gemeinsame Aktivitäten
Planen Sie Spaziergänge oder betrachten Sie Fotos. Teilen Sie positive Momente und lachen Sie zusammen. - 7Empathie und Verständnis
Zeigen Sie Empathie und hören Sie aktiv zu. Nehmen Sie Sorgen ernst. - 8Selbstpflege
Kümmern Sie sich als pflegender Angehöriger um Ihre eigene Gesundheit und Ihr Wohlbefinden. Achten Sie auf regelmäßige Auszeiten. - 9Professionelle Unterstützung
Lassen Sie sich professionell unterstützen, zum Beispiel durch Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin. - 10Feedback und Anpassung
Bitten Sie den Gepflegten um Feedback und passen Sie Ihre Pflegepraktiken bei Bedarf an.
Marc Ellinghaus