Mitarbeiter-Aktion: Sich in Gelassenheit üben …

Sich in Gelassenheit üben …

Etwas mehr Gelassenheit im Alltag finden – das scheint für viele von uns gerade wichtig zu sein, besonders nach den vergangenen Monaten, die vor allem geprägt waren durch vielfältige Herausforderungen.

Deshalb haben wir Menschen gefragt, wie sie ihre „innere Stärke“ in solchen Zeiten finden, was ihr Herz erfreut und was ihnen neue Kraft für die kommende Zeit schenkt.

Sabine Althoff

Gelassen bleiben – sich in Gelassenheit üben – heißt für mich: ruhig bleiben … was mir irgendwie auch leichter fällt, da es mein Naturell ist. Diese Ruhe gibt mir das Gefühl, auch ausweglose Situationen zu meistern. Bei manchem Alltagsstress hat man doch schon so eine Vorahnung. Deshalb lege ich mir immer schon einen „Plan B“ zurecht. Und wenn der „Stress“ dann losgeht, kann ich entspannter und gelassener damit umgehen. Im privaten Bereich finde ich meine Ruhe bzw. Gelassenheit oft beim Lesen oder in Gedanken an meinen Sommerurlaub am Meer mit Sonne und Strand.

Sabine Althoff (Pflegedienstleistung)
Pflegebereich Degerloch

Mehr Gelassenheit im Alltag finden. Keine leichte Übung. Oft helfen mir Erlebnisse von außen dabei, einen neuen Blick auf die Dinge zu werfen, die mich umtreiben. Gegenwärtig wohnt bei mir eine vierköpfige ukrainische Familie. Nach 17 Tagen Flucht sind sie in Stuttgart angekommen. Abends, nach einem langen Tag, treffen wir uns in der Küche. Da erzählen sie, was sie auf der Flucht erlebt haben. Was sie aus ihrer umkämpften Heimatstadt gehört haben. Mit diesen Eindrücken schaue ich dann auf das, was mir in meinem Alltag als enorm wichtig vorkommt. Vieles relativiert sich plötzlich. Wird unwesentlich. Verliert sein Gewicht. Ein Gedanke gesellt sich dazu: Mensch, nimm dich doch nicht so wichtig! Und schon zieht Gelassenheit ein.

Søren Schwesig
Stadtdekan

Marc Ellinghaus

Mehr Gelassenheit im Alltag zu finden“, beginnt für mich im Kopf: Einfach mal meine Smartphones beiseitelegen und das Tablet ausschalten. Gesagt, getan. Und obwohl ich dann manchmal das Gefühl hatte, etwas verpasst zu haben, wenn ich ohne meine mobilen Geräte unterwegs gewesen bin, kann ich versichern: Die Welt drehte sich trotzdem immer weiter. Und vielleicht sogar ein wenig langsamer. Denn wenn ich mal ehrlich bin: Soziale Medien und Onlineshopping- Plattformen entpuppen sich für mich als wahre Zeitfresser. Und wenn ich mich davon abkopple, sitze ich stattdessen bei einer leckeren Tasse Kaffee zu einem guten Gespräch mit meiner Familie oder einem Freund zusammen. Deshalb habe ich festgestellt, dass Ruhe im Alltag bei mir manchmal am besten ohne meine mobilen Geräte funktioniert.

Marc Ellinghaus
Interimsmanagement

Gelassenheit – Gottvertrauen

Immer wieder überlege ich, ob Gelassenheit nicht ein säkulares Wort für das ist, was religiös mit Gottvertrauen gemeint ist? Gelassenheit bedeutet doch, dass ich ablassen kann von meinen eigenen Gedankenzirkeln, meinen eigenen Sorgen, Ängsten, Nöten, Befürchtungen oder Bedenken. Dass ich somit ohne inneren Druck in den Tag gehen oder in die Zukunft blicken kann. Nun bemerken wir relativ schnell, dass wir das oft gerade deshalb nicht schaffen, weil sich sorgenvolle Gedanken wie Vögel in unseren Köpfen einnisten. Erst flattern sie weg, dann kehren sie wieder. Sie treiben uns um und unsere Gedanken gehen morgens, abends oder nachts dorthin. Wir können sie nicht loslassen. Und je mehr wir uns anstrengen, es selbst zu versuchen, so gelingt es doch nicht. Das ist die Erfahrung.

Was nun geschieht im Gottvertrauen? Da sind die äußeren Anlässe, die einen beschäftigen, wiederum dieselben. Sie sind nach wie vor da. Aber wir treten mit unseren Gedanken und Sorgen in einen Dialog zu einer Kraft außerhalb von mir. Dorthin geben wir das, was uns umtreibt, und wir kreisen nicht mehr nur um uns selbst. Wir treten in ein Gespräch mit Gott. Der Glaube kennt viele Möglichkeiten für ein solches Gespräch mit Gott: das Gebet, die Meditation, das Lesen in der Bibel, das Pilgern, den Gottesdienst, aktuell die Friedensgebete. Dabei tritt eine Person in Beziehung zu einer Kraft außerhalb von sich selbst. Dort kann die Person ihre Sorgen oder den Stress lassen und ihr wird es ein kleines bisschen leichter ums Herz. Gleichzeitig können wir Zuspruch erfahren aus dem Gespräch mit Gott, können aus Bibelworten neue Impulse und Gedanken schöpfen. Ja, aus Gottvertrauen heraus entstehen Zuversicht und Hoffnung. Diese lassen uns die Zukunft in einem gelingenden Licht sehen. Mit Lebensmut erscheinen die Herausforderungen des Lebens leichter und wir können diese unbeschwerter anpacken. Dabei erinnere ich mich an ein Wort aus der Bibel: „Die auf den HERRN vertrauen, schöpfen neue Kraft“ (Jesaja 40,31).

Dekan Eckart Schultz-Berg
Vorsitzender der Diakoniestation Stuttgart