Ein Impuls für pflegende Angehörige

Jeder Mensch kann vor der Entscheidung stehen, ob er die Pflege eines Angehörigen übernimmt.

Manchmal entwickelt sich der nötige Unterstützungsbedarf der betroffenen Person langsam – so haben Sie als Angehöriger genügend Zeit, um darüber nachzudenken. Aber es kann ebenso sein, dass Sie sehr schnell über das weitere Vorgehen entscheiden müssen.

Wer seine Angehörigen pflegt, kommt ihnen dabei sehr nah – räumlich, körperlich und natürlich auch gefühlsmäßig. Das kann den Umgang manchmal schwierig gestalten. Besonders in den alltäglichen Situationen kommen gern alte zwischenmenschliche Konflikte hoch. Was hier noch erschwerend hinzukommt: Die pflegebedürftige Person ist auf Ihre Hilfe angewiesen und muss oftmals Ihnen die für sie wichtigen Entscheidungen überlassen. Dadurch verschieben sich zumeist die Rollen. Besonders, wenn es sich um ein eigenes Elternteil handelt, kann dies zusätzlich belastend sein.

Pflege kann anstrengend sein. Deutlich leichter machen Sie es sich, wenn Sie ein Umfeld haben, innerhalb dessen Sie die anfallenden Tätigkeiten verteilen können. Zum Beispiel kann es darum gehen, wer für den Haushalt zuständig ist oder wer den anfallenden Schriftverkehr regelt.

Wer pflegt, sollte sich nicht selbst aufgeben. Besonders für pflegende Angehörige ist es ratsam, dass sie die eigenen Interessen und den Freundeskreis nicht zu stark vernachlässigen. Wirklich hilfreich kann es hier für Sie sein, dass Sie die festen Termine, die Sie beibehalten und einhalten möchten, klar benennen: die Joggingrunde, das Kaffee trinken mit Freunden oder sei es nur, sich einfach mal auszuruhen. Es gibt verschiedene finanzielle Unterstützungen von der Pflegekasse, mit denen sich solche Auszeiten für Sie finanzieren lassen.

Manche Pflegesituationen können sehr lange andauern. Wie wird das wohl in der Zukunft werden …? Bei ganz vielen Erkrankungen ist es oft schwierig, eine verlässliche Prognose abzugeben. Sie sollten also nur für den Moment entscheiden, die betreffende Person zu pflegen, nicht aber für die Zukunft. Denn es könnte der Zeitpunkt kommen, in dem Sie merken, dass Ihnen die Belastung zu viel wird. Natürlich kann sich auch die Erkrankung verschlechtern, sodass eine häusliche Versorgung dann nicht mehr möglich ist. Aber Sie können natürlich immer wieder neu entscheiden, was Sie persönlich bereit zu leisten sind. Sprechen Sie über dieses Thema gern mit den Mitarbeitenden der Diakoniestation Stuttgart und machen Sie einen persönlichen Beratungstermin aus.

Marc Ellinghaus