Checkliste für pflegende Angehörige

Achten Sie bei pflegebedürftigen Menschen auf diese wichtigen körperlichen Zeichen:

Erkrankungen entwickeln sich im fortschreitenden Lebensalter häufig schleichend und werden zudem von den Betroffenen oder ihren Angehörigen manchmal nicht erkannt. Deshalb sollten Sie die Checkliste aus diesem Beitrag gut verinnerlichen. Wir haben darin wichtige Symptome für Sie zusammengestellt.

Denn wir wissen: Ganz oft sorgen sich pflegende Angehörige um ihre älteren Familienmitglieder. Einige Symptome wie etwa Probleme beim Kauen bzw. Schlucken oder auch die persönliche Isolation können darauf hinweisen, dass ältere pflegebedürftige Menschen Hilfe benötigen.

Um Ihren Blick zu schärfen für die Bedürfnisse von Menschen mit einem pflegerischen Unterstützungsbedarf, hierin will Sie die Checkliste unterstützen.

  • Ihr Familienangehöriger verlässt immer seltener das eigene Haus oder die Wohnung. Erkundigen Sie sich hier und fragen nach: „Warst Du heute schon mal draußen?“ Wenn die Antwort meist „Nein“ lautet, könnte dies auch ein Zeichen sein, das zunehmende körperliche Einschränkungen signalisiert. Planen Sie, wenn möglich, beispielsweise gemeinsame Aktivitäten – unterstützen Sie aber Ihren Angehörigen ebenso dabei, dieses Thema beim Hausarzt zu besprechen.

  • Der Kühlschrank ist total leer. Oder die dort gelagerten Speisen sind bereits verdorben. Dann könnte es natürlich passieren, dass sich Ihr Familienmitglied nicht mehr vollwertig ernährt. Vielleicht ist die betroffene Person auch mit dem Kaufen der Lebensmittel und deren Zubereitung überfordert?

    Oder ihm oder ihr ist die Freude am Essen vergangen, weil er oder sie Zahnschmerzen hat? Beachten Sie auch immer die Trinkmenge, denn ein Flüssigkeitsmangel ist ganz oft die Ursache für eine Einweisung pflegebedürftiger Menschen in die Klinik.

  • Ihr Familienangehöriger äußert sich über eine anhaltende Trockenheit im Mund. Symptom tritt im Alter häufiger auf und kann auch mit der Arzneimitteltherapie zu tun haben. Zudem können zu hohe Blutzuckerwerte ein starkes Durstgefühl verursachen. Die betroffene Person oder die Angehörigen sollten das Thema mit dem Hausarzt erörtern oder es zunächst in der Apotheke ansprechen und sich dort einen ersten Rat suchen.
  • Nach dem Trinken oder Essen verschluckt sich oder hustet die Person oft. Zeichen für eine Schluckstörung sein. Die pflegebedürftige Person kann die Nahrung nicht mehr vollständig schlucken, die Speisereste bleiben in der Speiseröhre oder im Kehlkopf haften oder gelangen sogar in die Luftröhre.

    Durch solche Schluckbeschwerden könnte eine Lungenentzündung verursacht werden. Informieren Sie den Hausarzt über diese Symptome.

  • Die Tablettenverpackungen liegen ungeordnet herum. Unter Umständen finden Sie auch mehrere angefangene Schachteln des gleichen Arzneimittels. Solche Begebenheiten können schon mal darauf hinweisen, dass die pflegebedürftige Person nicht in der Lage ist, die vom Arzt verordneten Medikamente richtig einzunehmen. Eine korrekte Medikamententherapie ist aber wichtig, um den Allgemeinzustand zu stabilisieren und sogar die Gesundheit zu fördern.

    Eine Tablettendose in Form einer Wochen-Dosette aus der Apotheke kann der betroffenen Person helfen, die Übersicht bei der Einnahme zu behalten. Stellen Sie sicher, dass die pflegebedürftige Person immer einen aktuellen Medikamentenplan vom Hausarzt vorliegen und in Sichtweite hat.

  • Die betroffene Person pflegt immer seltener Kontakte zu anderen Menschen. Besonders Bekannte tragen Ihnen zu, dass sie nichts mehr von der Person hören würden. Ein sozialer Rückzug kann ein Warnzeichen sein für verschiedene Erkrankungen wie etwa eine depressive Stimmungslage, eine demenzielle Erkrankung, aber ebenso für eine Verschlechterung des Hörvermögens. Sprechen Sie über Ihre Wahrnehmung! Bitten Sie die betroffene Person, einen Termin beim Hausarzt auszumachen.
  • Häufige Telefonanrufe können auch ein Signal sein: Ihr Angehöriger ruft Sie häufig an, unter Umständen mehrfach am Tag. Meist handelt es sich um Anliegen, die sofort erledigt werden sollen; nichts davon könne an für sich auf die kommenden Tage oder den nächsten Tag verschoben werden.

    Eine solche Sichtweise könnte ein Signal sein für eine zunehmende Abnahme der Fähigkeit, den eigenen Alltag selbst zu organisieren. Tipp: Der Hausarzt kann in solchen Fällen auch Ergotherapie rezeptieren, die dem Betroffenen hilft, alltägliche Fähigkeiten wieder neu zu trainieren.

    Die Diakoniestation Stuttgart hat sogar eine eigene Praxis für Ergotherapie – und die notwendigen therapeutischen Übungen können dann im Rahmen eines Hausbesuchs durchgeführt werden.

  • Die betroffene Person riecht unangenehm. Vielleicht nehmen Sie sogar einen Uringeruch wahr. Die sogenannte Blasenschwäche kann im Laufe des Lebens auftreten. Für die betroffene Person ist dieses gesundheitliche Problem natürlich lästig oder sogar peinlich. Die Harninkontinenz kann den eigenen Bewegungsraum und sogar die Selbstständigkeit einschränken.

    Häufig lässt sich eine Harninkontinenz therapieren oder die Symptome können behandelt werden. Die betroffene Person sollte das Thema möglichst mit dem Hausarzt besprechen. Gut ausgewählte Hilfsmittel (wie z. B. Inkontinenzmaterial) können zudem dabei helfen, die persönliche Situation der Betroffenen zu verbessern.

  • Das plötzliche Einschlafen inmitten froher Gemeinschaft mit Bekannten oder Freunden kann auch ein Signal für ein sich verschlechterndes Hörvermögen sein. Ganz besonders, wenn einige Personen gleichzeitig sprechen und im Hintergrund womöglich noch Nebengeräusche vorhanden sind, müssen sich Menschen mit eingeschränktem Hörvermögen stark konzentrieren, um dem Gespräch folgen zu können.

    Dadurch können sie ermüden. Machen Sie der pflegebedürftigen Person doch den Vorschlag, zu einem Hörtest zu gehen. Die Ursache für einen Hörverlust kann übrigens ebenso durch eine Verschmutzung im Ohr verursacht werden; in diesem Fall muss das Ohr durch den Arzt gesäubert werden.

  • Grundsätzlich sollte gelten, dass Sie der betroffenen Person nichts aufzwängen: Sprechen Sie mit ihr über Ihre Wahrnehmung und Ihre Bedenken. Vermitteln Sie eine wertschätzende Grundhaltung und versuchen Sie, gemeinsam Lösungen zu finden.

Haben Sie weitere Fragen zu diesen Themen? Suchen Sie gern den Kontakt zu den Pflegebereichen der Diakoniestation Stuttgart. Für ein Beratungsgespräch zu pflegerischen Themen stehen wir gern zu Ihrer Verfügung.

Marc Ellinghaus